Diese Vedute von Šibenik ist fast identisch, allerdings doch ein wenig unterschiedlich zur genaueren Karte von Valegio (Nr. 541). Sie stellt die befestigte Stadt Šibenik am Ende einer Bucht und über den Kanal blickend in der Vogelperspektive dar. Die Stadt wird am Eingang des Kanals von der Festung sv. Nikole (Hl. Nikolaus) und Bastionen auf beiden Seiten des Kanals, Hl. Anton, einer doppelten Stadtmauer sowie der Festungsanlage Hl. Michael oberhalb der Stadt, geschützt. Im Unterschied zur Karte von Valegio wird auf dieser die Besiedlung innerhalb der zwei Stadtmauern dargestellt. Die Stadtarhitektur ist genau und gut erkennbar dargestellt, wie etwa die Kuppel der Kathedrale, der Bischofspalast oder die Kirche des Klosters zum Hl. Franziskus. Außer den Kriegsgaleren im Kanal sind auch außerhalb der Stadt und in Richtung des Hinterlandes mit der Bezeichnung Tera ferma Parte di Dalmacia Gruppen von Fußtruppen und Reiter dargestellt, was als Hinweis auf osmanisch-venezianische Scharmützel bzw. osmanische Einfälle bis zu den Stadtmauern von Zadar oder Šibenika, gewertet werden kann. Man geht davon aus, dass Valegio als Vorlage eine Karte von Rota vom selben Gebiet verwendet hat, sofern nicht der šibeniker Kupferstecher Martin Rota Kolunić, als lokaler Experte und Kenner der geografischen und kartografischen Bedingungen und als Mitarbeiter von Zenoi statt diesem die Karte auch selber entworfen hat. Diese Karte ist auch ähnlich, mit einigen kleineren Änderungen, zu jener von Camocio (Nr. 270) aus dem Jahr 1571 an welcher wahrscheinlich auch Rota beteiligt war. Eine Abwandlung dieser Karte wurde auch von Donato Bertelli in seinem Werk Civitatum aliquot insigniorum et locorum magis munitorum exacta delineatio im Jahre 1574 in Venedig veröffentlicht. An diesem Atlas haben neben Zenoi und Forlani auch die beiden aus Šibenik stammenden Landsleute Martin Rota und Natal Bonifacio gearbeitet.