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ÜBER DIE SAMMLUNG FELBAR

Die kartografische Sammlung Felbar (Collectio Felbar) wurde vor mehreren Jahrzehnten gegründet und ist dank der sorgfältigen, kritischen Auswahl ihres Gründers zu einer Sammlung alter historischer und geographischer Karten und Reiseberichte geworden, die sich zum größten Teil auf Kroatien sowie der Nachbarländer beziehen. Sie ist inhaltlich und qualitativ eine der bedeutendsten und beeindruckendsten Privatsammlungen ihrer Art, ob in Kroatien oder im Ausland. Einige Elemente der Sammlung sind nicht einmal in den Fonds der größten nationalen Archive und Bibliotheken vertreten. Die Landkarten stammen aus mehreren Regionen der kroatischen, turbulenten Geschichte, als das Territorium häufig fragmentiert war, und zeigen es in verschiedenen Darstellungen administrativ-politischer Staatseinheiten. Daher wurden diese Karten als wichtiger Bestandteil des kroatischen kulturellen und historischen Erbes anerkannt. Als verlässliche Dokumente sind sie Zeugen der geographischen, geopolitischen, ökologischen und sonstigen Veränderungen in der Region. Im Laufe vieler Jahrhunderte wurde durch die Darstellung der kroatischen Länder und ist auch durch die Präsenz kroatischer Kartographen die Zugehörigkeit sowohl der einen als auch der anderen zum europäischen Kulturraum bestätigt worden. Im Laufe der Jahrhunderte wechselten und überschnitten sich verschiedene Einflüsse auf Karten und Kartenhersteller, und diese alten Dokumente lassen sich leicht „lesen“. Eine interessante Frage, auf die die Karten als subjektive, originelle Werke Teilantworten geben, ist die Frage, wie andere Menschen die kroatischen Länder und Menschen betrachtet haben. Bei der Suche nach Antworten auf diese und ähnliche Fragen sind mitteleuropäische Einflüsse auf die Konzeption und Erstellung von Karten die offensichtlichsten. Es gab fachkundigen Nachhall aus kartographischen Zentren wie Wien und Budapest. Ein weiterer wichtiger Einflussstrom kam aus dem Mittelmeerraum, insbesondere aus dem Einfluss kultureller, intellektueller und politischer Ideen aus Rom, Venedig, Neapel und Genua. Alle diese Einflüsse spiegelten sich in der Ästhetik und Produktionsqualität einzelner Karten wider, aber mehr noch in ihrer informativen Dimension als Kommunikationsmedium. Das kroatische kartografische Erbe ist, ob in nationalen Institutionen oder privaten Sammlungen untergebracht, ein wesentlicher Bestandteil der Weltkultur und Wissenschaft, aber das Forschungspotenzial hängt davon ab, wie gut es für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Sammlung Felbar unterstreicht diese Dimension der Vernetzung von Ideen und Ressourcen mit dem Ziel, solche Karten als historische Quellen sichtbarer und zugänglicher zu machen.

In einer Zeit, in der Menschen, die über ähnliche private Sammlungen wertvoller historischer Artefakte verfügen, sich an nationale Institutionen wie Archive und Bibliotheken wenden, um sich um ihre komplexen, empfindlichen Dokumente zu kümmern, aus Sicherheits-, persönlichen oder materiellen Gründen, hat der Eigentümer und Gründer von der Sammlung Felbar beschlossen, das Material weiter zu systematisieren und gleichzeitig sicherzustellen, dass sie allen Interessierten öffentlich zugänglich ist. Darüber hinaus führt er fortlaufende Arbeiten durch, um die Sammlung mit der höchsten Qualität, durch Zukäufe bei Antiquitätenhändlern und bei Auktionen auf der ganzen Welt zu ergänzen.

Geleitet von seinen eigenen Motiven und in Zusammenarbeit mit Experten der Historiographie, des Bibliothekswesens und der Geschichte der Kartographie, ist es ihm bislang gelungen, ein beträchtliches Inventar unbestrittener Qualität zu sammeln, zu verarbeiten und zu katalogisieren. Diese ist jetzt hauptsächlich auf der Website (www.felbar.com) verfügbar, auf der vor einiger Zeit der Katalog mit einer Suchoption veröffentlicht wurde. Er arbeitet weiter an der Aktualisierung und Ergänzung des Katalogs. Andererseits haben sich die Struktur und die Form der Sammlung durch die Untersuchung der bestehenden Organisationsformen und der neuesten Konzepte für die Zusammenstellung von Spezialsammlungen wie dieser mit den Trends bei der Konzeptionierung, Lagerung und Analyse von kartografischem Material geändert, gefolgt von die Bedeutung, diese offen zugänglich zu machen. Die jüngsten Aktivitäten von Ewald Felbar zielen darauf ab, das Wissen über die wichtigen Elemente der Sammlung zu verbreiten und ein Modell zu schaffen, um sie nicht nur der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern auch sicherzustellen, dass sie durch große Archive und Bibliotheken logistisch in einer nachhaltigen, sicheren institutionellen Form vermittelt wird. Dies würde allen interessierten Nutzern und der Öffentlichkeit den Zugang zu kartographischen Quellen ermöglichen, sei es durch das Bestellen und Ausleihen von Artikeln für wissenschaftliche Forschungen oder durch Ausstellungsstücke. Diejenigen, die mit der laufenden Pflege der Sammlung beauftragt sind, befassen sich mit der Angleichung ihres Inhalts und ihrer (Standard-) bibliographischen Katalogeinträge an einige der größten systematisch angelegten, wissenschaftlich zugänglichen nationalen Institutionen, die kartografisches Material aufbewahren und präsentieren.
 
Diese Herangehensweise in einem privaten Facharchiv ist ziemlich ungewöhnlich, sogar einzigartig, insbesondere wenn wir uns daran erinnern, dass sie den Zugang auf individueller Ebene ermöglicht, was für Studierende oder Wissenschaftler in Kroatien und im Ausland von Interesse sein kann, und ihnen bei der Erstellung von wissenschaftlichen und sachverständigen Arbeiten helfen kann. Gleichzeitig ist der komparative Vorteil der Öffnung einer Privatsammlung für die Öffentlichkeit klar, da multidisziplinäre Verbindungen zwischen dem wissenschaftlichen und dem privaten Sektor möglich sind. Dies ist ein großer Erfolg bei der Bewahrung des kulturellen Erbes, wobei die wissenschaftliche Forschungsarbeit und wissenschaftliche Materialien allgemein zugänglich gemacht werden.

Abschließend ist festzuhalten, dass die klar zum Ausdruck gebrachte Leitidee ihres Gründers und Besitzers hinter all diesen Aktivitäten und Ideen steht, wie eine Privatsammlung erstellt und gepflegt werden kann und deren Präsentation artikuliert wird. Die Sammlung wurde als ein wertvoller Teil des kroatischen kartographischen Erbes anerkannt, der ansonsten nur teilweise bekannt geblieben wäre und jetzt genutzt, populär gemacht und allen interessierten Nutzern zugänglich gemacht werden kann.

Dr. sc. Dubravka Mlinarić, wissenschaftliche Beraterin, Institut für Migration und Völker

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