DE JODE, GERARD: KARTE VOM DONAUGEBIET
Inventarnummer 107
Originaltitel: Fluvii Danubis Tractus / Cristian Sgrooten
Erscheinungsjahr: 1593
Erscheinungsort und Herausgeber: Antwerpen
Format: 33,5 x 49,5 cm
Technik: Kolorierter Kupferstich
Die Karte des Donaugebietes von Christian Sgrotten (ca. 1532-1608), niederländischer Geograph und Kartograph, wurde im Atlas von Cernelius de Jode veröffentlicht. Die Karte hat zwei Kartenbögen. Dieser stellt ihren westlichen Teil dar. Die kroatischen Länder sind mit groben Fehlern dargestellt. Das Gebiet nördlich von Zagreb ist als „Windisch landt“ (Slawonien) und südlich von Sava als „Croatia“ bezeichnet. Krbava („Carbavatia“) ist falsch an die Küste von Senj bis Split platziert. Das dalmatinische Hinterland von Split bis Dubrovnik ist als „Sclauonisch landt“ benannt. Nach Sgrooten befindet sich nordöstlich von Dubrovnik „Dalma“ (Dalmatien). Neben den erwähnten Namen sind auch die Namen der römischen Provinzen Pannonia Inferior und Pannonia Superior eingeschrieben. Demnach ist zu schließen, dass Sgrooten bei der Darstellung kroatischer Länder antike Quellen benutzt hat. Die Küstenkonturen sind kaum erkennbar. Die Insel Pag ist vor Zadar dagestellt, und Pelješac und Korčula sind durch eine Landenge verbunden. In der linken unteren Kartenecke sind die Wappen von Österreich, Ungarn, Siebenbürgen, Bosnien, Walachei, Bulgarien, Türkei und der Habsburgermonarchie in der Mitte eingezeichnet. Links von der Kartusche befinden sich die Namen zweier Kupferstecher: Ioannes a Deutecum, Lucas a Deutecum Fecerunt. Neben dem oberen linken Kartenrahmen sind die graphischen Kartenmaßstäbe eingezeichnet. Sie sind in germanischen (Milliaria Germania), ungarischen Meilen (Milliaria Hungarica) und italienischen Meilen (Milliaria Italica) angegeben.
DE JODE, GERARD
GERARD DE JODE (1509-1591) bedeutender niederländischer Graphiker, Drucker, Herausgeber und Kartograph. Bei seiner Vorbereitung für die Atlasausgabe veröffentlicht de Jode nach 1555 einzelne Karten: 1560 die grosse Weltkarte von Jacob Gastaldi, 1563 die Karte von Portugal, 1564 die Weltkarte von Ortelius und 1569 eine Kartenserie deutscher Provinzen. Zwischen Ortelius und de Jode entwickelte sich ein starker Konkurrenzkampf. Obwohl de Jode 18 Jahre älter und erfahrener war als Ortelius war er nicht so ein gewandter Herausgeber wie Ortelius. De Jode gibt 1578 seinen Atlas „Speculum Orbis Terrarum“ heraus, acht Jahre nach der ersten Ausgabe des Atlasses „Theatrum Orbis Terrarum“ von Ortelius, als Ortelius den Markt schon beherrschte. Der Atlas von de Jode erschien in zwei Bänden. Das erste Band enthält 27 Karten verschiedener Länder und Provinzen. Der Zweite Teil mit 38 Karten unter dem Namen „Geographicum germaniae Imperium Repraesentants“ ist den deutschen Ländern gewidmet. Hinsichtlich der Dominanz der Ausgaben von Ortelius wurde der Atlas von de Jode während seiner Lebzeiten nur zwei Mal herausgegeben (zweite Ausgabe 1579). Nach de Jodes Tod hat sein Sohn CORNELIS DE JODE (1568-1600) das Werk seines Vaters ergänzt, und 1593 einen neuen Atlas mit 83 Karten unter dem Namen „Speculum Orbis Terrae“ herausgegeben. De Jodes Atlas ist heute eine Seltenheit (bekannt sind nur 12 Exemplare).