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DAS WESTLICHE ILLYRIEN

DAS WESTLICHE ILLYRIEN

Inventarnummer 559
Originaltitel: Illyricum Occidentis, Cuj Partes IV Rhaetia, Noricum, Pannonia, et Illyris…
Erscheinungsjahr: 1666
Erscheinungsort und Herausgeber: Paris
Format: 53 x 41 cm
Technik: Kolorierter Kupferstich

Diese sehr späte Karte der östlichen und westlichen Adriahälfte "wiederholt" bzw. erweitert die Tradition der antiken Karten, welche neuerlich, viele Jahrhunderte später, eine Renaissance erlebt haben. Während dieser Periode haben viele Kartografen umfangreich das ptolemäische Erbe genutzt und die Karten reproduziert, erweitert und eigene Platten als Überarbeitung der originalen ptolemäischen Karten mit neuen Ergänzungen (tabulae modernae  oder novae) herausgegeben. Der namhafte französische Kartograf Sanson und der Herausgeber Mariette haben sich in einer politisch und kriegerisch turbulenten Zeit des 17. Jahrhunderts, insbesondere im südöstlichen Teil Europas, auf die verwaltungs-terretorialen Einheiten dieses Raumes von der Drau bis zur Donau im Norden und Osten bezogen. Deren Arbeit stellte den Höhepunkt der französischen Kartographie der frühen Neuzeit dar. Auch in der Titelkartusche werden die dargestellten Gebiete angegeben (Rhaetia, Noricum, Pannonia (Prima et Secunda) et Illyris), und zusätzlich werden die Bewohner, die in Illyrien leben (Populi Iapodes, Liburni et Dalmatae), bezeichnet. Interessant ist, dass die französischen Kartographen  in der Zeit der osmanische  Expansion in diesen Gebieten auch die eroberten Gebiete als Bestandteil der westeuropäischen (antiken) Zivilisation darstellen. Die Vorlage für diese Karte bildeten Abwandlungen der Ptolemäischen  5. Karte von Europa, von denen einige in der Sammlung Felbar enthalten sind (etwa die Karte von Mercator mit der Inventarnummer 268, Rosaccio Nr. 547, Rosaccio Nr. 569, Ruscelli Nr. 70, Münster Nr.120, Stirk Nr. 33 sowie Waldseemüller Nr. 97, 105 und 269). Mit der Karte von Münster teilt diese Karte die gestalterischen Elemente, wie die Kartusche mit einer narrativen Beschreibung in der linken unteren Ecke. Die Kupferplatte wurde von Louis Cordier gezeichnet. Interessant bei dieser Karte ist, dass auf der ursprünglichen Karte mit einer antiken terretorialen Aufteilung nachträglich von Hand die Grenzlinien von Mächten eingezeichnet wurden, die im 18. Jahrhundert Ansprüche auf diese Gebiete gestellt haben.. So ist etwa in Istrien die Grenze zwischen den venezianischen und österreichischen Besitzungen gut zu erkennen, was  auch der politischen Ordnung dieser Zeit tatsächlich entspricht und ohne Rücksicht darauf, dass die kartographischen Inhalte und Ortsbezeichnungen der originalen Platte Angaben und Inhalte aus der römischen  Zeit enthalten. Im östlichen Bereich Kroatiens ist auch jener Bereich farblich bezeichnet, den Österreich im Frieden von Požarevac im Jahr 1817 erhalten hat, als die Grenze zum osmanischen Reich südlich der Sava verlegt wurde. 

SANSON, NICOLAS
NICOLAS SANSON (1600-1667) ist einer der bedeutendsten französischen Kartographen der frühen Neuzeit. Er ist der erste französische Kartograph, der den Titel des königlichen Kartographen bekam. Sanson wird als Gründer der französischen nationalen Kartographie angesehen. Er ist gleichzeitig einer der ersten französischen Kartographen, der auch die kroatischen Länder dargestellt hat. Der erste Atlas von Sanson erschien 1654. Der zweite und bekannteste Atlas von Sanson "Cartes generales de toutes les parties du monde" erschien 1658. Schon im Jahre 1664 erschien die zweite Ausgabe dieses Atlasses.
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