ROUX, JOSEPH: POREČ
Inventarnummer 500
Originaltitel: Port de Parenso
Erscheinungsjahr: 1764
Erscheinungsort und Herausgeber: Marseille
Format: 12 x 19 cm
Technik: tw. kolorierter Kupferstich
Die Karte stellt den Hafen von Poreč dar und enthält Angaben zu Meerestiefen, Inseln und Untiefen. Die Vegetation auf der Insel. S. Nikola wird besonders betont. Der Plan ist Teil von Roux`s Werk Recueil Des Principaux Plans, des Ports, et Rades de la Mer Mediterranée, estraits de ma carte en Douze Feuilles dediee a M.le Duc de Choiseul aus dem Jahr 1764. In jenem Jahr ist die erste und einzige Auflage der seltenen Sammlung, bestehend aus 170 Karten mit Darstellungen von Häfen im Mittelmeer, erschienen. Roux hat für die französische Kartographie geforscht und weniger bekannte adriatische und im östlichen Mittelmeer gelegene Häfen kartiert und so seinen eigenen Beitrag für eine erfolgreiche Navigation in das Levante-Gebiet geliefert. Besonders vertreten sind Karten von Häfen des östlichen Mittelmeers, welche bis zum 18. Jahrhundert eher selten waren. Als französischer königlicher Kartograph (Hidrographe du Roy) hat Roux einen besonderen Schwerpunkt auf Informationen für Segler gelegt, wie etwa die genau Position von kleinen Inseln und Scoglien, Orientierungspunkten auf dem Festland sowie Informationen zu Meerestiefen. Auf diesem Plan sind diese Daten in Fuß (Brasses) angegeben. Die Pläne sind nummeriert und dieser trägt die Bezeichnung P 66 im oberen rechten Rand der Karte. Jedes Blatt hat einen eigenen Titel und ein grafisches Maß, welches in verschiedenen Einheiten angegeben ist. In diesem Fall wird es in 400 Toises (Fuß) dargestellt. Auf allen Karten sind Kompaßrosen, aufgeteilt in 16 Segmente, eingezeichnet. Die Karte ist um 90 Grad nach Osten gedreht, was die Lilie in der Kompaßrose, die sich an Stelle des Stadthafens befindet, dokumentiert.
ROUX, JOSEPH
ROUX, JOSEPH (1725-1793), französischer Kartograf und Hydrograf mit einer produktvisten Zeit in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er war auch Konstrukteur von Navigationsinstrumenten. Er arbeitete in Marseille wo er die Drucke herstellte und die eigenen Karten und nautischen Instrumente vertrieb. In der Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt er den ehrenwerten Titel Königlicher Kartograf (Hidrographe du Roy) und im Jahr 1764 veröffentlichte er eine Serie von 12 Karten des Mittelmeeresa (Carte de la Mediterraneé), danach einen kleinen Atlas bestehend aus 100 Plänen und Häfen des Mittelmeeres. Während des gesamten 19. Jahrhunderts erscheinen spätere Varianten des Atlasses als eine Art "Volksatlas". Die Karten stellen Frankreich und Italien dar und zumeist mit folgender Beschreibung: Recueil Des Principaux Plans, des Port, et Rades de la Mer Mediterranée, Estraits de ma Carte en Douze Feuilles DEDIEE A MONS.gr.LE DUC DE CHOISEUL Ministre de la guerre et de la Marine gravee avec Privilege du Roy. Nur wenige sind bis heute aufbewahrt und somit sind sie eine wahre Rarität. Die Widmung gilt Étienne-Françoise, Herzog von Choiseul, der in jener Zeit auch der französische Heeres- und Marineminister war. Im Jahr 1764 erschin die einzige und seltene Ausgabe aller 170 Karten mit einer Titelkartusche im Rokokostil und mit Darstellungen von Häfen des Mittelmeeres. Auf den Karten waren besonders oft Häfen des östlichen Mittelmeeres dargestellt, welche Mitte des 18. Jahrhunderts nur selten auf Meereskarten und Portulankarten vermessen waren. Die französischen Forschungen im Levante-Gebiet in den 1730er bis 1760er Jahren wurden zum größten Teil von Chambert durchgeführt und Joseph Roux (Sohn) hat die Errungenschaften 1764 implementiert. Die selben Prinzipien auf den Karten wurden auch von Nelson 40 Jahre später genutzt was darin begründet war, dass die Karten primär für die Seefahrt bestimmt waren. Trotz der Popularität dieser Ausgabe haben in den 1770er Jahren die Franzosen die weitere Verbreitung verboten. Nach einigen Hinweisen bestanden drei verschiedene Ausgaben des erwähnten Atlas. Der erste war eine verkürzte Version mit 66 Karten, von denen die meisten den westlichen Teil des Mittelmeeres darstellen. Eine weitere Ausgabe mit 122 Karten umfasste das gesamte Mittelmeer, wobei der östliche Teil nur mit Karten der wichtigsten Häfen und Buchten vertreten war. Zuletzt dab es eine dritte Variante mit gesamt 170 Karten und diese war für die Seefahrt in der Levante bestimmt.