RUSCELLI, GIROLAMO: TAVOLA NUOVA DI SCHIAVONIA

Die Karte stellt eine spätere Überarbeitung der Ptolemäischen Karte von Ruscelli dar und zwar seine dritte Überarbeitung der Balkan-Karte aus der Serie der "modernen" bzw. "neuen" Karten, welche nachträglich der originalen Ptolemäischen Karte hinzugefügt wurden. Dieser toskanische Künstler hat sich in seiner zweiten Lebenshälfte mit der Übersetzung der Geografie beschäftigt und diese Karte unterscheidet sich von den anderen ähnlichen Ausgaben durch das Wappen im unteren linken Kartenrand. Erstmals wurde sie im Jahr 1561 in Venedig in seinem Werk "Le Geographi die Claudio Tolomeo"  herausgegeben. Dieser Atlas von Ruscelli war eine Erweiterung des Atlases von Gastaldi aus dem Jahr 1548, welcher bis dahin als die umfassendste Überarbeitung der Geografie von Claudius Ptolemäus erachtet wurde. Die präzise Zeichnung der Kupferplatten war eine bahnbrechende Besonderheit in der Geschichte der Kartographie, weil seit diesem Zeitpunkt dieses Medium bzw. diese Methode sich als die dominierende Form durchsetzen konnte, weil sie dem Meister durch Ihre Beständigkeit die Bezeichnung zahlreicher Details ermöglichte. Aus diesem Grund werden Ruscellis Karten zu den qualitativ wertvollsten "modernen Karten" gezählt. Diese konkrete Karte stellt das Gebiet der östlichen adriatischen Küste sowie das Festland bis zur Donau im Osten und der Drau im Norden., dar. Nach wie vor sind die Probleme der Überarbeitung Ptolemäische Karten sichtbar, wie z.B. das Relief, welches relativ frei gestaltet ist. Das Flußnetz wie auch die Küstenlinie sind kaum erkennbar. Besonders hervorgehoben ist, ähnlich wie auf der Ptolemäischen Vorlage, das Höhenmassiv der Dinara. Im Unterschied zu den anderen beiden Karten von Ruscelli wurde diese erst nach seinem Tod in der Ausgabe von Melchior Sessa dem Jüngeren, im Jahr 1598, herausgegeben. Der Herausgeber stammt aus einer Familie bekannter Drucker und Herausgeber des ptolemäischen Werks. Der Vater war der bekannte Melchior Sessa der Ältere, der seine aktive Zeit im der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts hatte. Neben Melchior dem Jüngeren sind auch seine beiden Brüder, Giovanni Battista und Giovanni Bernardo, bekannt. Zusammen mit Girolamo Ruscelli hat Sessa der Jüngere auch an der Überarbeitung der Ptolemäischen Karten gearbeitet, welche mit "Tavole nuove" einschließlich einer Karte mit Slawonien, bezeichnet sind.