Rosaccios Vedute zeigt uns Osor auf der Insel Cres und dies nach dem letzten Erneuerungsversuch der Stadt im 15. Jahrhundert. Die Anzahl der Einwohner in Osor sank drastisch, so hatte die Stadt zur Zeit der Ausarbeitung dieser Darstellung nur um 500 Einwohner. Gleichzeitig mit der drastischen Verminderung der Einwohnerzahl, wuchs die Anzahl der verlassenen Häuser, so dass sich die Stadt immer mehr verkleinerte. Deswegen wurden auch teilweise alte Stadtmauer im 15. Jahrhundert niedergerissen und neue gebaut. Damit blieb der östliche Teil der Stadt mit der alten Kathedrale der Hl. Marija außerhalb der Stadtmauer. Auf Rosaccios Vedute sieht man klar den verkleinerten Umfang der Stadt Osor, die alte Kathedrale außerhalb der Stadtmauer und auf dem Gebiet Bijara das Kloster der Franziskaner, das 1465 gegründet wurde. Diese aktive Bautätigkeit bestätigt das Streben der Einwohner von Osor sich, trotz der Verluste wichtiger Funktionen der Stadt, zu erhalten. Trotz all den Bemühungen konnte der allgemeine Verfallprozess dieser bedeutenden Stadt nicht aufgehalten werden. Diese Vedute von Rosaccio wurde in der ersten Ausgabe seines Werkes der Reisebeschreibung «Viaggio da Venetia a Constantinopoli per Mare, e per Terra, & insieme quello di Terra Santa» aus dem Jahre 1598 veröffentlicht. Rosaccio benutzte als Vorlage für diese Vedute die Vedute aus dem Jahre 1571, die wahrscheinlich von Božo Bonifačić für Comocios Isolar ausgearbeitet wurde.