Die Karte stellt die venezianischen Besitzungen (Partie Orientale de la Republique de Venise) auf der östlichen Hälfte der Adria (das venezianische Istrien und Dalmatien) bis Šibenik (Sebenico) im Südosten dar. Obwohl in der Karte nicht erwähnt, wird auch ein thematisches Element der militärisch-politischen Grenzziehung zum Osmanischen Reich im Binnenland vor der Definierung der Grenzen im Frieden von Karlovci 1699 dargestellt. Für diesen Zeitraum sind nur wenige Karten des slawonischen und kroatischen Gebiets bekannt und die seltenen unter diesen sind die größeren Karten der ungarischen Gebiete, da diese beiden Länder als Teil der ungarischen Krone betrachtet wurden. Sowohl österreichische und niederländische Autoren (Sanson, de Wit, Jaillot) haben auf denselben territorialen Schlüsseln und Zuordnungen strategisch begründet, dass die österreichischen und/oder ungarischen Länder die Verteitigung dieser Gebiete von den Eroberungszügen der Osmanen, die in dieser Zeit vor einem weiteren Einfall in den Westen gestoppt wurden, sicherzustellen haben. Ein Beispiel dafür ist Mortier´s Karte der ungarischen Länder von 1702, welche in seinem Atlas La theatre de la guerre in Amsterdam mit dem Ziel herausgegeben wurde die kriegerischen Operationen gegen die Osmanen vor dem Frieden von Karlovci darzustellen. Er hat im 17. Jahrhundert auch kleinere Karten und Kupferstiche von Verteidigungsanlagen , wie jene von Zadar oder Vrana erstellt. Somit vermittelt auch diese Karte die bedeutende strategische Information, welche Mortier seinem Publikum gegenüber bekannt machte und dies umso mehr, dass er mit Farbe das sogenannte türkische Kroatien, als Teil zwischen der Una und der Vrbas unter osmanischer Herrschaft herausstreichte und Ähnliches auch in Slawonien unternimmt. In Istrien sind, wenn auch etwas verändert, die Grenze mit den Besitzungen von Venedig und jene des Hauses Habsburg (Confins des Etats de la Maison de Autriche) festgehalten. Der klassische Einfluß von Mercator ist bei der Wiederholung der fehlerhaften doppelten Eintragung von Zagreb (Agram sowie Zagrabid bei Sisak (Sissaken) ersichtlich. Die Orientierung erfolgt durch eine Kompaßrose. Im Kartenrand sind die geographischen Koordinaten angeführt und oberhalb desselben befindet sich der Titel und das Längenmaß in vier unterschiedlichen Einheiten.