VERBINDUNG ZWISCHEN DER ADRIA UND DER KUPA
Inventarnummer 554
Originaltitel: Jonction de la Mer Adriatique à la Culpa / Verbindung des Adriatischen Meeres mit der Kulpa
Erscheinungsjahr: 1785
Erscheinungsort und Herausgeber: Wien
Format: 38,5 x 50 cm
Technik: Kupferstich
Diese thematische Karte der Verkehrsverbindungen des Flusses Kupa mit dem nächstgelegenem Punkt des adriatischen Meeres ist bedeutend bei der Analyse der Überlegungen und Pläne für die wirtschaftliche Entwicklung dieser Region. Die Organisation der wirtschaftlichsten Art des Warentransportes führte zur Suche nach der kürzesten Verbindung für einen Wasserweg auf dem Meer und entlang des Flusses. Deshalb sind auch die Titel im oberen rechten Eckbereich der Karte, bezeichnet mit der Nr.1, in Französischer und Deutscher Sprache angegeben und weisen auf die Bedeutung der Verkehrsverbindungen auf der Adria und dem Binnenland über die Kupa (Jonction de la Mer Adriatique à la Culpa / Verbindung des Adriatischen Meeres mit der Kulpa) hin. Unterhalb der Titel befindet sich das geografische Längenmaß, ausgedrückt in Deutschen Meilen. Die kürzeste Verbindung wurde wassertechnisch von der Kupa (und der Dobra) in der Nähe von Brod, über einige Behelfskanäle und Reservoire zur Bergstraße, die über einige Serpentinen von Karlovac über die Ravna Gora nach Bakar (Buchari) führt und von dort zum Fluß Rjeka. Die Karolinische Straße wurde 1727 für den Verkehr geöffnet. Im unteren Bereich befindet sich eine reichlich illustrierte Kartusche mit der Erklärung der Symbole, die sich auf der Karte befinden und darüber eine Zusammenfassung des Höhenprofils entlang des Weges. Die Bedeutung der Planung solcher Verkehrsverbindungen ist mit Bestimmtheit auch aufgrund der Organisation von militärisch bedingten Aufmärschen dieser Militärgrenze und insbesondere um Ogulin herum gegeben.
MAIRE, FRANCOIS JOSEPH
FRANCOIS JOSEPH MAIRE (1738–1801), französischer Mathematiker, hydrografischer Ingenieur und Kartograf, Mönch, der am Collège Mazarin, dem Vorläufer der Universität von Paris, Mathematik unterrichtete. Seine am häufigsten, hydrografisch motivierten, kartografischen Darstellungen konzentrierten sich in der Regel auf geografisch-technische Messungen, Kanäle und Durchgänge wie den Dardanellen, dem Bosporus, Flusskanäle an der Kupa und Nebenflüssen usw. oder deren technische und konstruktive Umsetzung in der Landschaft. Auf einigen seiner Karten war der Kupferstecher J.E. Mansfeld. Nachdem 1770 Müllers Karte der kroatischen Regionen veröffentlicht wurde, begann Österreich Aktivitäten um das gesamte Territorium des Landes zu messen. Auf dem Territorium der kroatischen Länder wurden mehrere Etappen durchgeführt, und Militäreinsätze an den Grenzen zu den Osmanen waren von besonderem Interesse für kartografische Ingenieure, die auch bei der Planung von Straßen und Wasserstraßen ihre Spuren hinterließen. Seit den 1780er Jahren wurde intensiv über den Bau von Kanälen diskutiert, die die Zentren der Monarchie mit den Häfen an der Adria verbinden sollten, wobei Maire als Ingenieur eine wichtige Rolle spielte. 1786 schlug er den Bau eines Kanalsystems vor, welcher von der Wiener Landeshauptstadt bis zu den Häfen in äußerster Randlage radial verlaufen und eine Reihe von Orten zu einem einzigen Navigationsnetz verbinden würde. Die Kanäle wurden quasi als Eisenbahnlinie des 18. Jahrhundert konzipiert um eine Verbindung zwischen Wien und Triest und weiters zwischen Wien und Kraljevica zu errichten. Von den vielen auch realisierbaren Plänen wurden die meisten, außer dem nach Wiener Neustadt, nicht verwirklicht. Als Alternative zur Karoliner-Straße, die seit 1726 für den Umschlag von Schiffen in Karlovac zu den adriatischen Häfen genutzt wurde, schlug Maire 1796 die Regulierung des Flusses Kupa und eine Verbindung der Karlovac-Kanäle mit dem Meer vor. Da die geplanten Kosten und Realisierungsmöglichkeiten jedoch fraglich waren, wurde sein Projekt nie genehmigt.