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DE JODE, GERARD: STEIERMARK UND KRAIN

DE JODE, GERARD: STEIERMARK UND KRAIN

Inventarnummer 448
Originaltitel: Stiraemarchiae ducatus seu tauris-corum Noricorum sedis acuratus ac elegans typus Chorographicus, Carinthiae ducatus vel Iuliarum alpium tractus vera ac genuina delineatio geographica
Erscheinungsjahr: 1578
Erscheinungsort und Herausgeber: Antwerpen
Format: 34 x 51 cm
Technik: Kolorierter Kupferstich

Die Karte stellt das Territorium von Steiermark und Kärnten mit den Nachbarländern in Form zweier Planisphäre, welche sich in einer reichlich dekorierten Renaissancekartusche und gleichzeitig Ihrem Rahmen befinden.  Oberhalb jeder Karte befindet sich der jeweils separate Titel in einer Kartusche. Die Ortschaften und Städte sind in kleineren stilisierten Veduten dargestellt. Die Karte der Steiermark wird von Flußläufen, der Drau und der Mur bis hin zu deren Quellen (Confluentes Muerae et Draus) bestimmt. Der Autor hat, was die Gebiete südlich der Drau betrifft, in die steiermärkische Karte die gebirgigen Hügel des Seebergs im Westen (Kappl. mons), über Celje (Cijlij) am Fluß Savinja (Saana flu) bis hin nach Varazdin (Warasin) im Osten gezeichnet. In Medimurje sind Nedeljitz und Strijdo bezeichnet und weiters ein Brückenübergang über die Drau bei Maribor (Marchpurg). Brücken befinden sich weiters auf der Mur bei Graz (Gracz) und Bad Radkersburg (Rackelspurg). Das Gebiet zwischen der Raab und der Mur nördlich von Graz ist mit NORICI MEDITERRANEI bezeichnet. Die hygrographischen und ornographischen Elemente sint sehr schemenhaft. Die Karte des Herzogthums Kärnten dominiert die zentrale Darstellung der Drau mit ihren Zuflüssen von St. Peter in Holz (St. Peter im Holcz) im Westen über Villach mit den Brücken (Villach) und Klagenfurt (S. Ruprecht) bis hin nach Drauburg (Draburg). im Osten. Im Süden umfasst die Karte das Gebiet bis zur Bucht von Triest und Aquileia (Agla Aquilea). Diese Art von Karten von österreichischen Regionen, dargestellt in einer oder mehrere runden Formen ohne Längenmaßstäbe und mit einem nur eingeschränktem kartographischen Inhalt war relativ verbreitet. Die runde Form war insbesondere bei österreichischen Humanisten sehr populär. Zur Vereinfachung und Stilisierung der Darstellung sind die Flußläufe und Küstengebiete nur schematisiert und die Vegetation oder andere Erhebungen kaum erkenntlich, insbesondere am Rand und diese beinhalten die größten Abweichungen. Aufgrund des mangelnden Interesses des Autor weichen diese Randgebiete auch am meisten von den tatsächlichen Gegebenheiten ab. Ein Beispiel dafür ist die Karte von Lazius "Ducatus Carniolae ili Ducatus Stiriae Marchiae" aus dem Jahr  1561 oder "Fränkische Ostmark" aus Lazius` au "Austrae Chorographia". Diese Karte wurde wahrscheinlich in De Jodes Werk Speculum Orbis Terrarum, 1578 in Amsterdam gedruckt.

DE JODE, GERARD
GERARD DE JODE (1509-1591) bedeutender niederländischer Graphiker, Drucker, Herausgeber und Kartograph. Bei seiner Vorbereitung für die Atlasausgabe veröffentlicht de Jode nach 1555 einzelne Karten: 1560 die grosse Weltkarte von Jacob Gastaldi, 1563 die Karte von Portugal, 1564 die Weltkarte von Ortelius und 1569 eine Kartenserie deutscher Provinzen. Zwischen Ortelius und de Jode entwickelte sich ein starker Konkurrenzkampf. Obwohl de Jode 18 Jahre älter und erfahrener war als Ortelius war er nicht so ein gewandter Herausgeber wie Ortelius. De Jode gibt 1578 seinen Atlas „Speculum Orbis Terrarum“ heraus, acht Jahre nach der ersten Ausgabe des Atlasses „Theatrum Orbis Terrarum“ von Ortelius, als Ortelius den Markt schon beherrschte. Der Atlas von de Jode erschien in zwei Bänden. Das erste Band enthält 27 Karten verschiedener Länder und Provinzen. Der Zweite Teil mit 38 Karten unter dem Namen „Geographicum germaniae Imperium Repraesentants“ ist den deutschen Ländern gewidmet. Hinsichtlich der Dominanz der Ausgaben von Ortelius wurde der Atlas von de Jode während seiner Lebzeiten nur zwei Mal herausgegeben (zweite Ausgabe 1579). Nach de Jodes Tod hat sein Sohn CORNELIS DE JODE (1568-1600) das Werk seines Vaters ergänzt, und 1593 einen neuen Atlas mit 83 Karten unter dem Namen „Speculum Orbis Terrae“ herausgegeben. De Jodes Atlas ist heute eine Seltenheit (bekannt sind nur 12 Exemplare).
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