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CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO: KORČULA

CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO: KORČULA

Inventarnummer 508
Originaltitel: Curzola
Erscheinungsjahr: 1571
Erscheinungsort und Herausgeber: Venezia
Format: 15,6 x20,3 cm
Technik: Kupferstich

Diese Darstellung ist eine Panoramaansicht von  Korčula aus der Vogelperspektive. Die Kompassnadel im rechten oberen Eck weist auf die südliche Orientierung der Karte hin, bzw. auch darauf, dass der untere Kartenrand in Wirklichkeit im Norden liegt. Die Form und Umrisse der Insel sind schwer zu erkennen.  Die Halbinsel auf der sich auch die Stadt Korčula befindet ist unproportional zur Gesamtinsel vergrößert. Dies ermöglicht eine detaillierte Darstellung der gesamten Stadt als tw. stilisierte Vedute. Die Stadt Korčula ist mit einer Stadtmauer umgeben und und von Türmen befestigt und der Einlass erfolgt von drei Seiten. Der Haupteingang befindet sich im Osten (Porta della citta). Auf dem Zugang zum südlichen Stadttor, auf der Karte oberhalb der Stadtmauern dargestellt, befinden sich sich mehrere Häuserreihen. Im Hintergrund der Stadt sind Weingärten und Gärten der Bewohner dargestellt.  Die gesamte nürdliche Inselhälfte wird von Weingärten eingenommen, während das Innere der Insel sehr bewaldet ist. Das Höhenprofil ist durch Strichlinien schematisiert. In zwei Häfen der Stad Korčule, auf der östlichen und westlichen Seite sind Schiffswerften bezeichnet (Squeri). Am Ende des westlichen Hafens befindet sich die Kirche La madona. Die küstennahen Inseln und Scoglien tragen italienische Namen (Bobarda, Fornase, Forcha u.a.). Am unteren Kartenrand ist ein Teil der Halbinsel Pelješac (Sabioncello) zu sehen. In der viereckigen Kartusche befindet sich der Kartentitel und eine Beschreibung der wundersamen Verteidigung der Stadt vor den Osmanen: Curciola insula et citta nella Dalmatia delli Ill[ustrissi]mi Ven[etia]ni ultim[ament]e assalita da gran parte d’la arm[at]a Turchescha, qual citta quatuq[ue], bene munita di ogni presidio fusse, fu timidam[ent]e dalli homini abbadonata, et dalle donne miraculosam[ent]e diffesa con offesione di nemici. 1571. In Venecia / apreso Gio[vann]i Franc[esc]o Cam[ocio]. Co[n] priuilegio. Üblicherweise hat der Autor jene Karten, die er selber ergänzt oder korrigiert hat, wie dies auch hier der Fall ist, unterschrieben. Die Seitenangabe innerhalb des Isolars ist 17

CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO
CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO (Camocius, Camotio, Cametti, Gioan, Joan Francisco) war ein venezianischer Kartograph, Herausgeber und Händler, seine aktivste Zeit war zwischen 1558 und 1575. Im Jahr 1552 erhielt er in Venedig die Lizenz als Buchhändler und Herausgeber mit der Bezeichnung Al segno della Pyramide. In seiner Kupferplattenwerkstatt wurden Karten und Veduten hergestellt, die er als Herausgeber mit apresso oder apud G.F. Camocio cum privilegio unterzeichnet hat. Die fruchtbarste Zeit in den 50er bis 70er Jahren des 16. Jahrhunderts markiert insbesondere in Italien den Höhepunkt bei der Herausgabe von Isolaren. Dabei handelt es sich um praktische und perspektifische Darstellungen einzelner Städte und Häfen, meist in kleinerem Maßstab und als Kupferstich ausgearbeitet. Diese Darstellung der Küsten sowie des Binnenlandes sind, im Gegensatz zu den früheren Portulanen, Ergebnis besonderer Landvermessungsarbeiten. Zusammen mit G. Rosaccio, G. Franco und S. Pinargenti war Camocio der namhafteste Vertreter dieser Tradition. Ihn hat insbesondere auch die östliche Adria, wo er seine Quellen und Topographen hatte, sehr interessiert und er hat somit mehrere Karten zu den kroatischen Gebieten ausgearbeitet. Seine bekanntesten Arbeiten sind Lombardia Atlantic aus dem Jahr 1560, welche er mit Forlani erstellt hat, weiters Dalmatia und Friaul, 1563, Isole Famose, 1563 und 1564, Griechenland, Italien und Neapel, alle 1566, Venedig, 1571 und Europa, 1579. Seine Kupferplatten wurden von Donato Bertelli übernommen. In dieser Zeit wurden die Platten verebt, verkauft oder übernommen und die Informationen auf diesen wurde oft zwischen den Kartographen und Herausgebern getauscht. Die bekanntesten Darstellungen unserer Gebiete sind Nova dissegno della Dalmatia et Crovatia, 1566, Istrien, 1569, und eine Vielzahl von ihm unterschriebener Karten im Isolar Isole famose, porti, fortezze e terre maritimme aus den Jahren 1571 und 1574 wobei hier nicht alle Karten seine Arbeiten sind. Auf ca. 20 Karten oder Veduten werden Gebiete des heutigen Kroatien dargestellt wobei er nur wenige selber unterschrieben hat, die er eigenständig verbessert oder mit einigen neuen Information versehen überarbeitet hat. Auf Grundlage seiner Karten von Dalmatien und Istrien kann geschlossen werden, dass ihm für bestimmte Gebiete qualitativ hochwertige Vorlagen oder Daten zur Verfügung standen, wie etwa die Karte von Istrien von Coppo aus dem Jahr 1525 während für andere Gebiete dies nicht der Fall war. Er hat auch die Arbeiten heimischer Kartographen veröffentlicht, etwa von Natale Bonifacius und Martin Rota, von denen er nachweislich kartographische Informationen für seine eigenen Arbeiten genutzt hat. Offensichtlich hat er gewissenhaft bewertet, welche Angaben er übernehmen wird und welche nicht, sodaß er auch einige öfters dargestellte Fehler korrigiert hat.
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