BLAEU, GUILIELMUS: KARTE VON SLAWONIEN, KROATIEN, BOSNIEN UND EINEM TEIL DALMATIENS
Inventarnummer 104
Originaltitel: Sclavonia, Croatia, Bosnia cum Dalmatiae parte/ auctore Gerhard Mercatore
Erscheinungsjahr: 1648
Erscheinungsort und Herausgeber: Amsterdam
Format: 30 x 50 cm
Technik: tw. kolorierter Kupferstich
Nachdem Mercators Karte von Slawonien, Kroatien, Bosnien und einem Teil Dalmatiens das erste Mal 1589 veröffentlicht wurde, erlebte sie noch eine Reihe von Ausgaben. Die Ausgaben unterscheiden sich untereinander nur in der Kartuschenform. Diese Ausgabe ist in „Atlas Novus„ aus 1648 veröffentlicht. Wie die meisten niederländischen Karten dieser Zeit stellt auch diese Karte die kroatischen Länder in nicht ganz authentischen mittelalterlichen Grenzen dar. Die Grenze Kroatiens zu Bosnien ist ein wenig östlicher vom Fluss Una eingezeichnet. Die Grenze Dalmatiens ist weit in das Hinterland verschoben, sodass sich ganz Herzegowina innerhalb der Grenze befindet. Zagreb ist zweimal eingetragen, einmal als Agram und einmal als Zagreb. Die Karte ist mit den Wappen der Republik Venedig, der Habsburgermonarchie und des Osmanischen Reiches verziert. Der Kartentitel befindet sich in der rechten oberen Kartenecke in einer ovalen Kartusche. Der Kartenmaßstab ist in germanischen und italienischen Meilen angegeben.
BLAEU, WILLEM
Die Werkstatt von Ortelius hat nach seinem Tod GUILIELMUS BLAEU (1571-1638) übernommen. Bleau war ein großer niederländischer Kartograph und Herausgeber, der den Atlas von Ortelius weiter ergänzte und herausgab. Seine Karriere begann er in Amsterdam. Er beschäftigte sich mit Messinstrumenten und der Herstellung von Globen. Im Jahre 1599 eröffnet er seine eigene Werkstatt in Amsterdam. Er erbte die Druckplatten von Ortelius, und so begann er schon im 17. Jahrhundert den Atlas von Ortelius zu ergänzen und herauszugeben. Mit den Platten von Ortelius und Hondius gibt er im Jahre 1629 seinen eigenen ersten Atlas, mit Karten von fremden Kartographen, heraus. Beau hat neben den Druckplatten von Mercator-Hondius auch 17 eigene Druckplatten entworfen. Der Höhepunkt seiner Werke ist der Atlas „Novus Atlas“ aus dem Jahre 1636 mit vier neuen Ausgaben 1635. Seine Söhne Cornelius (ca. 1610-1648) und Johannes (1596-1673) setzen die Arbeit des Vaters fort. Johannes Bleau gibt 1649 „Atlas Blaviane“ in 6 Bänden heraus, 1662 „Atlas Maior“ in 11 Bänden und 1663 „Le Grand atlas ou Cosmogrpahie Blaviana“ in 11 Bänden. Im Jahre 1638 wird Johannes Blaeu Kartograph der niederländischen ostindischen Kompanie. Danach entwickelt sich seine Werkstatt zu einem modernem Unternehmen. Seine Druckerei wird durch ein Feuer im Jahre 1672 vernichtet. Einen kleineren Teil der Drucktafel erwarb die niederländische Familie de Witt.