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 KARTA DER UMGEBUNG VON ŠIBENIK UND ZADAR

KARTA DER UMGEBUNG VON ŠIBENIK UND ZADAR

Inventarnummer 555
Originaltitel: Vera et fidelis descriptio comitatus Zara et Sebenici: uti impressa est olim Venetiia a Paulo Forlano
Erscheinungsjahr: 1593
Erscheinungsort und Herausgeber: Venetia
Format: 21 x 13 cm
Technik: Kolorierter Kupferstich

Diese Regionalkarte stellt einen Teil des mitteldalmatinischen Küsten- und Insellandes dar mit dem Hinterland von Zadar und Šibenik. Forlani kannte die venezianischen Karten den zadarschen und sibeniker Kreises, insbesondere die Arbeiten von Pagano oder Rota. Seine Karte zeigt Zadar und die Küste von der Insel Pag (Pago) im Westen (Occidens) bis Drniš (Dernisi) im Osten (Oriens). Die nördliche Grenze des abgebildeten Gebietes bildet der in Richtung Meer gelegene Gebirgszug der Dinara und Plješevica (Monte plisiua). Größere befestigte Städte wie Zadar (Zara), Nin (Nona), Šibenik und Knin (Tina) sind als Panoramaansicht in Farbe koloriert dargestellt, wobei auch einige architektonische Elemente, zumeist Festungsanlagen,  deutlich zu erkennen sind, was für Karten dieser Größe eher unüblich ist.  Die militärisch-strategische Information auf dieser Karte entstammen den osmanisch-venezianischen Schlachten worauf auch die ziemlich genauen Darstellungen auch kleinerer Festungsanlagen im Hinterland hinweisen. Grenzlinien bzw. Angaben zur terretorialen Aufteilung zwischen den beiden Streitparteien hat der Autor weggelassen. Das Höhenprofil ist stilisiert und in der Technik einer schraffierten Schattierung dargestellt, die Flußverläufe, insbesondere jener der Krka und Zrmanja, sind überbetont dargestellt.  In der unteren Ecke ist die Unterschrift des Autors erkennbar (J. Deutecuma, Ioannes  a Dotinchum f.).  Die Karte ist sehr ähnlich zu jener von Forlani mit gleichem Titel in größerem Format  aus dem Jahr 1570 (La vera et fidelle discritione....), und auch zu jener, die ein halbes Jahrhunder später von Merian erschienen ist (Tafel der Stätte…, Inventarnummer 67). Dieses Exemplar ist im Atlas Speculum Orbis Terrae von Cornelisa De Jode erschienen. Die Karte wurde auf Grundlage von Vorlagen des Hinterlandes von Zadar und Sibenik von Martin Rota Kolunić aus dem Jahr 1570 bzw. jenen von Natala Bonifacio aus dem Jahr 1575 erstellt.  Zuletzt sei noch erwähnt, dass die Karte auch eine Anmerkung zu Ruinen  (Bergane) westlich von Knin enthält.

DE JODE, GERARD
GERARD DE JODE (1509-1591) bedeutender niederländischer Graphiker, Drucker, Herausgeber und Kartograph. Bei seiner Vorbereitung für die Atlasausgabe veröffentlicht de Jode nach 1555 einzelne Karten: 1560 die grosse Weltkarte von Jacob Gastaldi, 1563 die Karte von Portugal, 1564 die Weltkarte von Ortelius und 1569 eine Kartenserie deutscher Provinzen. Zwischen Ortelius und de Jode entwickelte sich ein starker Konkurrenzkampf. Obwohl de Jode 18 Jahre älter und erfahrener war als Ortelius war er nicht so ein gewandter Herausgeber wie Ortelius. De Jode gibt 1578 seinen Atlas „Speculum Orbis Terrarum“ heraus, acht Jahre nach der ersten Ausgabe des Atlasses „Theatrum Orbis Terrarum“ von Ortelius, als Ortelius den Markt schon beherrschte. Der Atlas von de Jode erschien in zwei Bänden. Das erste Band enthält 27 Karten verschiedener Länder und Provinzen. Der Zweite Teil mit 38 Karten unter dem Namen „Geographicum germaniae Imperium Repraesentants“ ist den deutschen Ländern gewidmet. Hinsichtlich der Dominanz der Ausgaben von Ortelius wurde der Atlas von de Jode während seiner Lebzeiten nur zwei Mal herausgegeben (zweite Ausgabe 1579). Nach de Jodes Tod hat sein Sohn CORNELIS DE JODE (1568-1600) das Werk seines Vaters ergänzt, und 1593 einen neuen Atlas mit 83 Karten unter dem Namen „Speculum Orbis Terrae“ herausgegeben. De Jodes Atlas ist heute eine Seltenheit (bekannt sind nur 12 Exemplare).
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