CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO: SPLIT
Inventarnummer 509
Originaltitel: Spallato
Erscheinungsjahr: 1571
Erscheinungsort und Herausgeber: Venezia
Format: 15,3 x 20,4 cm
Technik: Kupferstich
Diese Panoramakarte zeigt einen Teil von Mitteldalmatien mit seinem Hinterland bzw. die weitere Umgebung von Split. Gleichzeitig ist sie auch eine stilisierte Panoramavedute der Stadt Split. Dargestellt ist der westliche Teil der Küste von Kašteli mit den Festungen Grisogono, Kaštel Sućurcac (C. della badessa), Kaštel Gomilica (C.o Archivescovo), der Bucht von Solin dem Berg Marjan sowie die küstennahen Gebiete bis Žrnovnica (Zarnounizza) mit seinen Salzgewinnungsanlagen in der Umgebung (Saline). Im Hintergrund der Stadt sind (Obst-) Gärten und mehrere Wege in unterschiedliche Richungen erkennbar, was auf derartigen Karten eher selten der Fall ist. Die westliche Seite des Hafens ist von einer Mauer umgeben, die bis zum Meer Meer verläuft. Erkennbar ist der Turm des Hl. Dujmo, die Kontur des Palastes von Diokletian ist allerdings durch die Häuser unkenntlich. In der näheren Umgebung der Stadt sind mehrere Kirchen bezeichnet: S. Stefano, S. Zorzi, Betelem, S. Micheli, Madona di paludi, s. Pietro, S. Catarina, S. Lorenzo und andere. Im Norden hat Camocio als einer der ersten die Ruinen des antiken Salona (Ruine di Salona Citta antiqua) entlang der Küste von Kaštela erfasst. In der Bucht von Solin ist der Ort Vranjic (Vragnica) bezeichnet. Im Hinterland fließt der Fluß Jadro (Fiume di Salona) und entlang befinden sich Mühlen. In der Nähe haben die Venezianer die alte Festung Gradina (Cast.o a turchi ruin.o) erneuert. In der linken unteren Ecke ist eine Kompaßnadel eingezeichnet., welche klar die nördliche Ausrichtung bezeichnet. Eine klassische Renaissancekartusche mit dem Kartentitel befindet sich am unteren Rand. Sie enthält folgende Angaben: Spallato citta nobile et antiqua patria di Diochlisiano imperatore posta nella Dalmatia sopra il mare Adriatico loco delli Ill[ustrissi]mi S[igno] ri Venetiani. Die Seite der Karte aus dem Atlas (12) ist in der rechten unteren Ecke eingetragen. Die Qualität der dargestellten geografische Angaben weisen auf eine schlechtere kartographische Information hin aber auch geringere Kenntnisse im Vergleich zu Rotas Arbeiten der Trogirer und Spliter Umgebung.
CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO
CAMOCIO, GIOVANNI FRANCESCO (Camocius, Camotio, Cametti, Gioan, Joan Francisco) war ein venezianischer Kartograph, Herausgeber und Händler, seine aktivste Zeit war zwischen 1558 und 1575. Im Jahr 1552 erhielt er in Venedig die Lizenz als Buchhändler und Herausgeber mit der Bezeichnung Al segno della Pyramide. In seiner Kupferplattenwerkstatt wurden Karten und Veduten hergestellt, die er als Herausgeber mit apresso oder apud G.F. Camocio cum privilegio unterzeichnet hat. Die fruchtbarste Zeit in den 50er bis 70er Jahren des 16. Jahrhunderts markiert insbesondere in Italien den Höhepunkt bei der Herausgabe von Isolaren. Dabei handelt es sich um praktische und perspektifische Darstellungen einzelner Städte und Häfen, meist in kleinerem Maßstab und als Kupferstich ausgearbeitet. Diese Darstellung der Küsten sowie des Binnenlandes sind, im Gegensatz zu den früheren Portulanen, Ergebnis besonderer Landvermessungsarbeiten. Zusammen mit G. Rosaccio, G. Franco und S. Pinargenti war Camocio der namhafteste Vertreter dieser Tradition. Ihn hat insbesondere auch die östliche Adria, wo er seine Quellen und Topographen hatte, sehr interessiert und er hat somit mehrere Karten zu den kroatischen Gebieten ausgearbeitet. Seine bekanntesten Arbeiten sind Lombardia Atlantic aus dem Jahr 1560, welche er mit Forlani erstellt hat, weiters Dalmatia und Friaul, 1563, Isole Famose, 1563 und 1564, Griechenland, Italien und Neapel, alle 1566, Venedig, 1571 und Europa, 1579. Seine Kupferplatten wurden von Donato Bertelli übernommen. In dieser Zeit wurden die Platten verebt, verkauft oder übernommen und die Informationen auf diesen wurde oft zwischen den Kartographen und Herausgebern getauscht. Die bekanntesten Darstellungen unserer Gebiete sind Nova dissegno della Dalmatia et Crovatia, 1566, Istrien, 1569, und eine Vielzahl von ihm unterschriebener Karten im Isolar Isole famose, porti, fortezze e terre maritimme aus den Jahren 1571 und 1574 wobei hier nicht alle Karten seine Arbeiten sind. Auf ca. 20 Karten oder Veduten werden Gebiete des heutigen Kroatien dargestellt wobei er nur wenige selber unterschrieben hat, die er eigenständig verbessert oder mit einigen neuen Information versehen überarbeitet hat. Auf Grundlage seiner Karten von Dalmatien und Istrien kann geschlossen werden, dass ihm für bestimmte Gebiete qualitativ hochwertige Vorlagen oder Daten zur Verfügung standen, wie etwa die Karte von Istrien von Coppo aus dem Jahr 1525 während für andere Gebiete dies nicht der Fall war. Er hat auch die Arbeiten heimischer Kartographen veröffentlicht, etwa von Natale Bonifacius und Martin Rota, von denen er nachweislich kartographische Informationen für seine eigenen Arbeiten genutzt hat. Offensichtlich hat er gewissenhaft bewertet, welche Angaben er übernehmen wird und welche nicht, sodaß er auch einige öfters dargestellte Fehler korrigiert hat.