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ORTELIUS, ABRAHAM: KARTE VON KÄRNTEN, GÖRZ, ZADAR UND ISTRIEN

ORTELIUS, ABRAHAM: KARTE VON KÄRNTEN, GÖRZ, ZADAR UND ISTRIEN

Inventarnummer 59
Originaltitel: Carinthiae Ducatus et Goricae Palatinatus, Wolfgang Lazio auctore; Histriae tabula Petro Coppo descripta; Zarae et Sebenici descriptio
Erscheinungsjahr: 1588
Erscheinungsort und Herausgeber: Antwerpen
Format: 33 x 48 cm
Technik: Kolorierter Kupferstich

Die Karten der Grafschaft Kärnten und der Pfalzgrafschaft Görtz sind auf dem gleichen Bogen mit Kopićs Karte von Istrien und Kolunićs Karte des Hinterlands von Zadar und Šibenik veröffentlicht. Im Mittelpunkt der Karte ist der obere Lauf des Flusses Drau dargestellt. Im Gebiet von Kärnten und Görtz sind alle größeren Orte bezeichnet. Besonderes eindrucksvoll ist die Darstellung der Gletscherseen nördlich von drava. Es sind drei Seen bezeichnet: Wörther See, Ossiacher See und Millstäter See. Obwohl die Geländegestaltung, im Einklang mit der damaligen Kartographieentwicklung, durch schattierte Bodenerhöhungen wiedergegeben ist, kann man bei  der Geländekonfiguration ganz deutlich die Karawanken und die Julischen Alpen erkennen.

Dies ist ein umgearbeitete Ausgabe der Karte Istriens von Petar Kopić, die in Ortelius’ „Theatrum Orbis Terrarum“ aus 1588 veröffentlicht wurde. Der Istrianer Petar Kopić (1470-1556) aus Izola entwickelt sich unter dem starken Einfluss der venezianischen kartographischen Tradition.  Ausgebildet wurde er in Venedig bei Marc Antonio Sabelico. In Venedig arbeitet er als Vertrauensmann des venezianischen Senats für Istrien.  Diese Karte hat er 1525 in Verbindung mit seinen dienstlichen Reisen in Istrien hergestellt.  Das erste Mal wurde sie in Kopićs Atlas „De summa totius orbis“  veröffentlicht.  Dies war die erste Regionalkarte von Istrien, die während des 16. und 17. Jahrhunderts mehrere Ausgaben, erlebte. Nachdem Ortelius die Karte Istriens von Kopić in seinen Atlas „Theatrum Orbis Terrarum“ eingeordnet hat, wurde sie eine der am meisten herausgegebenen Karten kroatischer Länder im 16. Jahrhundert. Im Verhältniss zu der ersten Ausgabe hat diese Karte von Kopić einen reduzierten geographischen Inhalt.  Hinsichtlich ihres Formats ist die Anzahl der Toponyme vermindert worden. Die Kategorisierung der Orte, die bei der ersten Ausgabe durchgeführt wurde, ist ausgelassen worden. Die Flussläufe der Dragonja, Mirna und Raša, sowie der Kanal von Lim sind durch doppelten Linien bezeichnet. Der Kanal von Lim ist sehr verlängert worden und ist falsch orientiert. Die Geländedarstellung ist durch schattierte Bodenerhöhungen wiedergegeben. Ćićarija ist als „Monti dela Vena“ bezeichnet, und Učka als „Monte Mazor“. Rijeka ist fasch an der nordöstlichen Küste Istriens loziert, und Bakar und Senj sind in die tiefste Stelle des Golfs von Kvarner eingezeichnet.

Die Karte des Hinterlandes von Zadar und Šibenik, veröffentlicht in Ortelius’ „Theatrum Orbis Terrarum“, ist eine überarbeitete Ausgabe der Orginalkarte von Martin Tota Kolunić aus dem Jahre 1570. Es handelt sich um die Karte eines Teiles des  dalmatinischen Hinterlandes. Sie wurde zu der Zeit des venezianisch-türkischen Krieges, als gerade auf diesem Gebiet entscheidende Kämpfe für Dalmatien stattfanden, hergestellt. Der Autor der Karte ist Martin Rota Kolunić (1532-1583) aus Šibenik, bekannter Graphiker, Maler und Kartograph. Die Karte wurde, für den Atlas von Ortelius, von Kolunić’ Zeitgenossen und Mitbürger Božo Bonifačić (1537-1592), ebenfalls einem bekannten Graphiker und Kartographen, redigiert. Auf der Karte sind das Gebiet des Hinterlands  zwischen Krka und Zrmanja mit Zadar, als Schlüsselfestung der venezianischen Verteidigung Dalmatiens vor den Türken, sowie ein Teil Likas und Krbava mit dem Kanal (Morlach) unter dem Velebit Karte dargestellt.

ORTELIUS, ABRAHAM
ABRAHAM ORTELIUS (1527-1598) aus Antwerpen ist der bekannteste Vertreter der niederländischen Kartographie. Nachdem er die Gravierarbeit und die Kartographie ausgelernt hat, fing er an sich mit der Illustration zu beschäftigen. Mit der Karteherstellung hat er sich selber sehr wenig beschäftigt. Heute kann man mit Sicherhit sagen, dass Ortelius nur fünf Karten persönlich hergestellt hat. In erster Linie war Ortelius Kartensammler und Kartenherausgeber. Bis zum Jahre 1570 hat er 70 Karten gesammelt. Diese vereinte er in dem Buch „Theatrum Orbis Terrarum“, dem ersten Atlas im heutigen Sinn. Die Karten in dem Atlas waren entweder von anderen Kartographen, oder sie waren von Ortelius oder auf Grund fremder Vorlagen hergestellt. Auf jeder Karte hat Ortelius den Autor oder die Quelle, auf Grund der er die Karte zusammengestellt hat, angegeben. Neben den Karten enthält „Theatrum“ auch das „Catalogum Auctorum“ – ein Verzeichnis der Kartographen und ihrer Arbeiten (87 Namen), die Ortelius bekannt waren. Der Atlas von Ortelius weckte das Interesse genau so wie die „Geographia“ von Ptolemäus. „Theatrum Orbis Terrarum“ hat insgesamt 41 Ausgaben erlebt. Über den Ruhm, den Ortelius mit seinen Atlas erwarb, zeugt am besten die Tatsache, dass im Jahre 1575 der spanische König Philip II ihn zu seinen königlichen Kartographen ernannte. Ähnlich wie bei dem Werk von Ptolemäus wurde auch das „Theatrum“ mit der Zeit durch neue Karten („Additamenta“) ergänzt.
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